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Das Einbringen des Salzes

Dabei handelt es sich um eine mit der Gewinnung des weißen Goldes verbundene Tradition und einen festlichen Anlass, der – heute wie damals – zur Wiederentdeckung der Farben, Traditionen sowie der Geschmacksvielfalt der Kultur Cervias führt.

Ein altbewährtes Fest

Die Rimessa del Sale, das sogenannte Einbringen des Salzes auf Deutsch, ebenfalls als „Armèsa de Sel“ in romagnolischer Mundart bekannt, ist eine der ältesten, mit dem Salz – dem weißen Gold der Stadt – verbundenen Traditionen Cervias.

Noch heute werden alljährlich die Feierlichkeiten nachgespielt, die einst die Salzarbeiter im September, am Ende einer harten Arbeitssaison, organisierten.

Seit jeher war die Organisation dieses Ereignisses sehr anspruchsvoll, doch alle Erwartungen des Jahres lagen darin, denn erst nach dem Entladen und der Lagerung des gewonnenen Salzes konnten sich die Familien entspannt auf die winterliche Ruhezeit vorbereiten, mit dem von ihnen erarbeiteten Verdienst.

Der Zug der Salzarbeiter und der Boote zog alljährlich eine große Menschenmenge aus den umgrenzenden Orten an, doch auch illustre Gäste. Wie zum Beispiel im Jahre 1792, als der Erzherzog Ferdinand von Habsburg und seine Frau Maria Beatrix eigens aus Mailand anreisten, um dem Fest beizuwohnen.

 

Salzabgabe während des Sapore di Sale

Die Reise des weißen Goldes

Die Beförderung und das Entladen des Salzes waren eine komplizierte Angelegenheit, die sehr bestimmte Rollen und Geräte erforderlich machten.

Zur Beförderung des Salzes aus dem Landesinneren bis zu den Lagern wurde ein besonderes Boot, namens Burchiella, benutzt. Zu diesem Zweck wurden 103 solcher Boote verwendet und für jedes davon wurde durch Los ein Salzarbeiterpaar bestimmt. Das Boot wurde ein- oder zweifach angeseilt; diese Seile wurden „Reste“ genannt und trugen am Ende einen Bleiring (sog. „é ciap“), den der Salzarbeiter sich quer umhing, um das Boot vom Ufer aus zu ziehen. Der an Bord gebliebene Partner kontrollierte die Richtung, indem er ein langes Ruder als Steuer bediente.

Das Burchiella wurde eiligst und ohne festen Plan beladen, denn die Menge wurde erst bei der Entladung geprüft. Bis zum Jahr 1943 musste das Salz den Rand des Bootes erreichen und dafür wurde eine Holzleiste, namens „Rasena“, benutzt.

Nachdem das Ziel erreicht war, benutzten die Salzarbeiter eine lange, flache Holzschaufel (in Mundart sog. „Palunzèl“), um runde Weidenkörbe, sog. „Corbelle“, zu füllen. Diese enthielten bis zu 20 kg und dienten als Maßeinheit für die Lagerung des Salzes. Danach wurden die Weidenkörbe in Säcke umgefüllt, die den „Bastasi“ übergeben wurden. „Bastasi“ war der Name für die „Salzträger“ und sie bildeten eine Mannschaft aus 48 Personen. Sie trugen die Säcke auf dem Rücken bis in die Salzlager hinein, um sie dort zu entladen und dafür eine Münze entgegenzunehmen, die sie jeweils dem Salzarbeiter aushändigten.

Nachdem das Burchiella völlig entleert war, gab die Familie des Salzarbeiters die Münzen gegen eine Quittung zurück, auf der die produzierte Salzmenge verzeichnet war. In der Zwischenzeit sorgte im Lager die Mannschaft „dla paja“ dafür, das von den „Bastasi“ eilig entladene Salz richtig zu verstauen.

Im Großen und Ganzen galt die „Rimessa“ als eine sehr anstrengende und mühsame Zeit; dafür waren Dutzende von Burchielle-Booten in der Entladungsphase und mindestens zehn lange Arbeitsstunden täglich erforderlich, bis insgesamt Hundertausende Doppelzentner an Salz verstaut wurden. Dieses Verfahren, das Salz per Hand zu entladen, wurde bis zum Jahr 1959 fortgesetzt, als die Installation eines Förderbandes diese Operation wesentlich erleichterte.

 

Salzschuppen - Salinaro und burchiellaDas Einbringen des Salzes heute

Heute wie damals bleibt „das weiße Gold“ ein kostbares Gut für den Ort und seine Identität, ein Symbol, das jedes Jahr während der ersten Septemberwoche im Rahmen des Festivals Sapore di Sale gefeiert wird. Dabei handelt sich um eine kulturelle und önogastronomische Veranstaltung, bei der die ursprünglichen Feierlichkeiten nachgespielt werden.

Der Höhepunkt davon besteht eben in dem Nachspielen des traditionellen „Einbringens des Salzes“, sog. Rimessa del Sale. Seit 1996 gleitet ein einziges Burchiella, getreue Nachbildung eines ursprünglichen Bootes aus dem Jahr 1925 und mit 100 Doppelzentnern Salz beladen, bis zum Piazzale dei Salinari. Das damit beförderte Salz wird kostenlos unter den Anwesenden als Symbol für Glück und Wohlstand verteilt.

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Touristische Infos

www.turismo.comunecervia.it - #VisitCervia - iatcervia@cerviaturismo.it - +39 0544 974400