Cervia und die routen von Dante
Auch Cervia findet seinen Platz in der Göttlichen Komödie
Die entsprechenden Verse kommen im 27. Gesang der Hölle vor, der dem "Grafen Guido I. von Montefeltro" gewidmet ist, und sind auf einer Marmortafel an der Fassade des Rathauses von Cervia zu lesen.
„Ravenna geht es wie seit vielen Jahren, vom Adler von Polenta wohl behütet, der Cervia auch bedeckt mit seinen Flügeln“.
Damals stand Cervia unter der Herrschaft der Adelsfamilie Da Polenta aus Ravenna, die zu jener Zeit ständig gegen Venedig um die Vormacht über die Salinen stritt.
Ausgerechnet Francesca da Polenta, als Verlobte des Sohnes des Malatesta-Geschlechtes, soll auf ihrer Reise von Ravenna nach Rimini auch Cervia durchgequert haben. Dabei handelt es sich um dieselbe Francesca, die sich von der Liebe zu Paolo in den Ehebruch fortreißen ließ.
Bestimmt wurde sie von der Vielfalt der hiesigen Landschaft fasziniert: die Salzfelder, der Pinienwald - den sie den südlichen Teil des „dichten, grünen Gotteswaldes“ nennt und den Dante im 28. Gesang des Läuterungsberges besungen hat -, den Ort selbst, sowie jenes Meer, das als Leitfaden dient und heute im Sommer die stärkste Attraktion der Adria darstellt.
Die ersten Dokumente über Cervia
Die ersten Dokumente über Cervia gehen auf das Hochmittelalter, etwa das 10. Jahrhundert, zurück und betreffen seine Salzfelder, wahrscheinlich zu der Zeit, als der Sumpf endgültig in ein Salzbecken verwandelt wurde.
Nach der Entstehung der Salzfelder sind die Geschichte und das Schicksal von Cervia bis zur jüngsten Zeit eng mit ihnen verbunden.
Das Vorhandensein der Salzfeder ist mit Gewissheit seit dem 10. Jahrhundert bewiesen; zur gleichen Zeit beginnt die Dominanz des Ortsnamens „Cervia“ über den früheren „Ficocle“ (der einen „für das Vorhandensein von Algen bekannten Ort“ bezeichnete).
Das alte Cervia liegt genau in der Mitte des heutigen Salinenbereichs.
Die damaligen Karten beweisen, dass der Grundriss des alten Cervias von Begrenzungsmauern, von den Salzfeldern, von drei Eintrittstoren, die durch Zugbrücken mit dem Festland verbunden waren, und von einer Festung geprägt war; der Legende nach wurde letztere auf Kaiser Rotbarts Willen hin zu Verteidigungszwecken errichtet.
Der Übergang von dem alten Cervia zur neuen Stadt Cervia (die Gegenwärtige) geht auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück.
Zu dieser Zeit beginnt sich der Mittelpunkt der Gemeinschaft Cervias gen Meer zu verlagern, dank des weitaus gesünderen Klimas als im Sumpfgebiet bei dem alten Cervia, das oft von der Malaria geplagt wurde.
Kurz danach nahm der Handels- und Geschäftsverkehr stark zu, und folglich wurden auch Gebäude und Infrastrukturen errichtet, wie der Torre San Michele (ein Aussichtsturm mit Verteidigungsfunktion) und die Salzlager, sog. Magazzini del Sale, die eben zur Förderung des zunehmenden Handels dienten.
Erst im 18. Jahrhundert wird der sog. „touristische Boom“ stattfinden, der einen neuen Sektor der Wirtschaft eröffnen wird, nämlich den des Tourismus.
Die Verbindungen zwischen Cervia und dem Leben von Dante Alighieri
Hier einige Kuriositäten
Die biographischen Ereignisse der letzten Lebensjahre Dantes sind mit den Beziehungen zwischen Ravenna und Venedig über die Herrschaft über die Salzfelder von Cervia verbunden.
- Cervia wird im 27. Gesang der Hölle in der Göttlichen Komödie erwähnt. Die jeweiligen Verse sind auf einer Erinnerungstafel zu lesen, die anlässlich des 600. Todesjahres Dantes (September 1931) an der Fassade des Rathauses von Cervia angebracht wurde. Auf dieser Marmortafel kommen die Verse des 27. Gesangs der Hölle in Dantes Göttlichen Komödie vor: „Ravenna geht es wie seit vielen Jahren, vom Adler von Polenta wohl behütet, der Cervia auch bedeckt mit seinen Flügeln” Damals stand Cervia unter der Herrschaft der Adelsfamilie Da Polenta aus Ravenna, und einer der Streitgründe war die Beherrschung und der Einfluss auf die Salinen von Cervia.
- Die Umschreibung der Verse lautet etwa wie folgt: „Ravenna befindet sich in der gegenwärtigen Lage seit vielen Jahren: Der Adler der Adelsfamilie Da Polenta beherrscht es, so dass er mit seinen Flügeln Cervia ebenfalls deckt“. Die Rekonstruktion der geschichtlichen Ereignisse von Cervia im Jahre 1921 ist auf die große Ausstellung namens „INCLUSA EST FLAMMA. Ravenna 1921: das 600. Todesjahr von Dante“ zurückzuführen, die in der Biblioteca Classense in Ravenna stattfand.
- Der berühmte Architekt Camillo Morigia (1743-1795) entwarf im Jahre 1780 das Grab von Dante in Ravenna und in Cervia die Landwirtschaft Casa delle AIE (1790), heute Restaurant, sowie das Oratorium San Lorenzo im Ortsteil Castiglione (1794).
- Der italienische Regisseur Pupi Avati hat den Auftrag erhalten, einen Film zum Jubiläum zu drehen, in Anlehnung an das Werk von Giovanni Boccaccio „Büchlein zum Lob Dantes“. In Cervia hat er schon einen Film gedreht (ZEDER im Jahre 2003).
- Der Pinienwald von Cervia ist der südliche Ausläufer des „dichten, grünen Gotteswaldes“, den Dante im 28. Gesang des Läuterungsberges als den Pinienwald „am Gestad von Chiassi“ (ehemaliger Name von Classe) besungen hat.