Sommerferienkolonie
In den 50er und 60er Jahren waren die von öffentlichen Einrichtungen, Wohltätigkeitsverbänden und großen Industrieunternehmen gegründeten Ferienkolonien vor allem längs der romagnolischen Küste weit verbreitet.
Ihren Höhepunkt erlebten sie im zweiten und dritten Jahrzehnt des 20.Jahrhunderts durch die Initiativen der Faschistischen Partei, welche in den Aufenthalten am Meer eine Möglichkeit erkannte, populär zu werden und angefangen bei den Kleinsten ihre Ideen zu verbreiten. Die erste Sommerferienkolonie in Italien entstand 1822 dank des Krankenhauses von Lucca, welches in Viareggio eine Kolonie für Straßenkinder einrichtete.
Etwa Mitte des 19.Jahrhunderts gab es mehr als fünfzig Ferienkolonien in der Toskana und der Emilia Romagna.
Aus einer ursprünglich begrenzten Zweckbestimmung als Heilanstalt entwickelten sich die Ferienkolonien im Lauf der Zeit zu Strukturen, die den Kindern gewidmet waren, damit diese während der Sommerzeit einen Zeitraum der Erholung, Stärkung und des Spiels verbringen konnten.
In der Epoche des Faschismus wurden die Ferienkolonien von großen Massen an Jugendlichen und Kindern besucht, ganz im Einklang mit der faschistischen Politik zur Erziehung und Kontrolle der zukünftigen Generationen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bekanntheit der Ferienkolonien weiterhin an; sie wurden von allen sozialen Klassen besucht.
In den 70er Jahren schwandt die Anzahl der Kinder in den Ferienkolonien drastisch, durch den progressiven Wohlstand und den beständigen Bevölkerungsrückgang in Italien, in den 80er und 90er Jahren wurde der Großteil der Ferienkolonien geschlossen oder sich selbst überlassen.