Die Altstadt von Cervia: vom Meer zu den Salzfeldern
Eine zweitägige Route durch die Stätten und der Zeugnisse eines einzigartigen Städtchens, das mit den Fischern und Salzarbeitern eng verbunden ist, die hier ihre Aktivitäten seit Generationen abwickeln.
Vom Meer bis zu den Salzfeldern, um Schritt für Schritt die Geschichte dieses weißen Goldes zu entdecken; eine Geschichte, die sich alljährlich im September im Rahmen der Veranstaltung Sapore di Sale erneuert.
1. TAG
Vom Meer zur Altstadt: eine Route durch die Fischertradition
Die Route beginnt mit einem Spaziergang entlang der Seepromenade von Cervia, vorbei an den mit Blumen geschmückten Rondellen der Freilichtausstellung Cervia Città Giardino und den mondänen Badeanstalten. Nachdem Sie den kleinen Kanal erreicht haben, erlaubt es ein kleiner zwischen dem Hafenamt und dem Sitz der Genossenschaft der Rettungsschwimmer gelegener Weg den Hafenbereich zu betreten. Unter den üblichen Booten kann man die ehemaligen Fischerboote mit den typischen „Luggersegeln“ bewundern, die dank der einzigartigen Muster unverkennbar sind, denn dadurch kennzeichneten sich die Fischerfamilien von Cervia.
Daraufhin kehrt man wieder, längs der Klippen zurück, begleitet von dem widerhallenden Getöse der Wellen, und man setzt den Weg am Kanal Richtung Borgomarina, malerisches und
geschichtsträchtiges Fischerdorf fort, das während der langen Sommerabende von kleinen Märkten belebt wird. Kurz vor dem Pantofla, dem legendären Fischerverein, ist es empfehlenswert, einen kleinen Umweg nach rechts zum alten Leuchtturm von Cervia zu machen, der 1875 in einem Moment erbaut wurde, als das Meer kurz bis davor reichte.
Die Tour setzt sich immer längs des Kanals fort, der von Straßenlaternen beleuchtet ist, die wiederum mit den typischen Mustern der historischen Segel geschmückt sind, die oft daneben vor Anker liegen. Zu den bemerkenswertesten Booten gehören das Santa Maria und das Tre Fratelli: zwei ausgezeichnete Beispiele von Bootstypen, die am Anfang des 20. Jahrhunderts von den Fischern aus Cervia benutzt wurden.
Von hier aus ist der Turm San Michele sehr gut sichtbar. Dabei handelt es sich um einen sehr mächtigen Bau, der den Bereich des Kanalhafens und den Platz Andrea Costa überwacht. Dieser Platz beherbergt interessante Veranstaltungen, wie den Europäischen Markt zu Beginn des Herbstes und jeden Donnerstag am Vormittag den Wochenmarkt, einen der größten der Romagna. Am Fuß des Turmes ist ein Garten mit der Statue Thalàtta, ein Werk des Künstlers Gino Guerra, und ein weiteres Wahrzeichen der Vereinigung zwischen Menschen und Meer zu bewundern.
Die nächste Etappe ist das Magazzino del Sale, sog. Salzlager. Einst fuhren die Salzarbeiter den Kanal aufwärts, um das Salz in seinem Inneren zu lagern. Heute ist das Lager Sitz des dem Salz gewidmeten Museums namens MUSA, museo del sale und hütet eine wichtige Seite der Geschichte Cervias. Dank des Einsatzes und der Hingabe der freiwilligen Mitarbeiter des
Kulturvereins Gruppo Culturale Civiltà Salinara kann man Dokumente, Geräte und Bilder darin bewundern, die ein unmittelbares Erlebnis in die Geschichte der Saline bieten.
2. Tag
Die Salinenfelder von Cervia: Ein Naturschrein, der eine wertvolle Geschichte hütet
Die im MUSA-Museum begonnene Route setzt sich an diesem zweiten Tag fort: Von den im Herzen des Städtchens aufbewahrten Funden streift man bis zur Entdeckung des wunderbaren Naturvermögens der Saline.
Der Ausgangspunkt ist das Besucherzentrum Centro Visite Salina di Cervia, das von der Staatsstraße Adriatica mit dem Auto oder durch die Unterführung Via Bova mit dem Rad erreichbar ist. Von hier aus starten die Routen, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit einem Elektroboot, je nach der Saison, zurückgelegt werden können. Diese dauern jeweils etwa anderthalb Stunde.
Im Sommer ist es möglich, die Stätten zu besuchen, in denen das Salz gewonnen wird, insbesondere das Salzfeld Camillone, das einzige, in dem heute noch die traditionellen Methoden zur
Salzgewinnung sowie die Geräte von einst benutzt werden. Hier wird das berühmte süße Salz gewonnen, das 2004 die Anerkennung des Slow Food-Förderkreises erlangt hat. Zum Erreichen des Salzfeldes Camillone geht die Führung von dem Besucherzentrum los: Für eine kurze Strecke
säumt man den Abflusskanal, bis man eine kleine Saugpumpe erreicht. Von hier aus rechts den Weg zum Eingang des einzigen, noch handwerklich betriebenen Salzfeldes einschlagen.
Die Saline von Cervia ist auch im Frühling längs des „Nesterwegs“ zu besuchen. Dabei handelt es
sich um eine Route, die zur Beobachtung der Vogelwelt der Saline während des Nestbaus führt. Am Ende der Route ist ein kleiner Birdwatching-Turm zugänglich, von dem herrliche Bilder von den Vogelexemplaren bzw. von den zauberhaften Lichtspielen über dem Wasser gemacht werden
können.
Nach dem Besuch kann man sich weiter ins Hinterland begeben, um die Stätte zu erreichen, wo ursprünglich Cervia Vecchia lag. Dem Weg entlang sind die seit dem Jahr 1959 betriebenen
Industriestätten zur Salzherstellung zu sehen. Kurz danach prägen einige Säulen die Landschaft, die einen rechteckigen Grundriss zeichnen. Hier lag die ehemalige Thermalanstalt, die bis 1960 in Betrieb war, bis dann die neue Anstalt in Milano Marittima eingeweiht wurde. Am Ende der Straße
nach links abbiegen, um die Stätte zu betreten, auf der bis 1697 der Urort Cervia Vecchia lag. Als einziger Zeuge jener Zeit ist die ehemalige Kirche della Madonna della Neve aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben, die heute eine Privatwohnung ist.